Erste Namibiareise
Kurzurlaub mit Motorrad – hab mir den Fuß gebrochen…
24.4. – 11.5.2009

Freitag, 17.4.
Heute beginnt der erste Teil unserer Reise. Wir müssen unsere Motorräder eine Woche vor dem Abflug in München abgeben. Sie müssen eine Woche in Quarantäne stehen um sicher zu gehen, dass während des Fluges nichts passiert.
Die Zollformalitäten am Flughafen sind etwas schwierig. Das Aussehen des Carnet de Passage hat sich offenbar geändert, die Zöllner sind damit leicht überfordert…Aber irgendwann ist auch das erledigt und die Motorräder abgegeben, dann zuckeln wir mit dem leeren Anhänger wieder nach Hause.
Freitag, 24.4.
Heute beginnt der eigentliche Teil unserer Reise. Am Flughafen in München können wir verfolgen, wie unsere Motorräder in das Flugzeug verladen werden. Mit einem Nachtflug geht’s dann direkt nach Windhoek.
Samstag, 25.4.
Nachdem wir das Gepäck in Empfang genommen haben, machen wir uns auf den Weg zum Cargo Teil des Flughafens. Der Flughafen in Windhoek ist zwar überschaubar, zu Fuß ist es dann aber trotzdem ganz schön weit… Unsere Motorräder sind schon da. Aber zuerst müssen wir mit den Papieren zum Zoll, das heißt, die ganze Strecke zu Fuß zurück, um einen Stempel zu bekommen und ein paar Dollars los zu werden. Wir müssen warten, der Zoll sperrt erst um 8:00 Uhr auf. Auch hier ist man von der neuen Version des Carnets etwas irritiert, aber die netten Damen machen das schon.
Während Walter die Motorräder startklar macht (Batterie muss wieder angeklemmt werden), verstaue ich das Gepäck in die Kisten, dann geht’s los.
Weit kommen wir allerdings nicht, die KTM von Walter streikt. Vielleicht haben wir doch zu wenig Benzin im Tank gelassen? Ich mache mich alleine auf den Weg nach Windhoek und besorge Benzin für Walter. Währenddessen zerlegt Walter sein Motorrad und ist mit dem Zusammenbauen fast fertig, als ich mit Benzin wiederkomme. Er startet die KTM- und sie läuft… Wir füllen das Benzin noch ein, dann fahren wir nach Windhoek.
Nachdem wir uns mit dem Nötigsten eingedeckt haben fahren wir zum Lake Oanob Richtung Süden. Auf dem Campingplatz dort ordnen wir erst einmal unsere Sachen.
Sonntag, 26.4.
Heute möchten wir zum Quivertree rest camp am Rande des Köcherbaumwaldes. Im Camp gibt es auch vier Geparden. Zwei davon sind „zahm“. Unter Aufsicht darf man die Tiere sogar streicheln. Nachdem die Geparden gefüttert wurden, dürfen wir ins Gehege hinein. Das Gebiet ist sehr groß, man hat nicht wirklich das Gefühl, eingesperrt zu sein. Auf dem Gelände gibt es eine Kolonie Erdmännchen. Das sind sehr niedliche Tiere und es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Der Köcherbaumwald ist in der Dämmerung sehr schön, die Klippschliefer sind hier sehr scheu.
Am Abend essen wir in der Lodge und gehen dann zum Zelt zurück. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Beleuchtung gibt es keine. Diese starke Dunkelheit ist uns Europäern fremd. Es ist gar nicht so einfach zu unserem Zelt zurück zu finden. (Ist ja auch nicht gleich ums Eck).
Montag, 27.4.
Der Giant’s Playground gehört auch noch zu diesem Areal. Wir besuchen es heute Morgen. Dann geht’s nach Keetmannshop zurück, wo wir nach Süden abzweigen. In Seeheim tanken wir nocheinmal – aus einem Kanister. Die Piste ist sehr gut zu fahren. Wir kommen zum Fisch River Canyon. Dieser Teil des Canyons erinnert uns sehr an den Goose Neck im Grand Canyon in Amerika. Ab hier ist die Landschaft sehr interessant, es gibt viele Kurven und es geht bergauf und bergab. Unser Ziel für heute ist Ai Ais am Ende des Fisch River Canyons. Eigentlich ein beliebter Kurort, derzeit wird alles renoviert. Der Campingplatz ist zwar geöffnet, das Angebot aber stark reduziert.
Dienstag, 28.4.
Die Straße nach Rosh Pima ist angeblich schon wieder offen, die Brücke repariert. Leider stimmt es nicht und wir stehen irgendwann vor der Absperrung. Das heißt, dass wir ein ganz schönes Stück zurückfahren müssen und einen großen Umweg fahren müssen. Da die Landschaft aber hier sehr schön ist, ist das nicht weiter schlimm. Leider gibt’s in Goageb kein Benzin, wir müssen einen Umweg nach Bethane machen, um unsere Tanks aufzufüllen. Dann geht’s weiter nach Aus. Mit diesem „kleinen“ Umweg fahren wir heute über 600 km…
Mittwoch, 29.4.
Heute fahren wir nach Lüderitz und suchen uns ein Zimmer. Der Campingplatz hier ist auf einem Felsen, das ist mit dem Zelt nicht optimal. Wir buchen für Nachmittag eine Bootstour zu den Pinguinen. In der Zwischenzeit erkunden wir den Ort Die Glanzzeiten des Ortes sind eindeutig vorbei.
Im Hafen von Lüderitz liegen Schiffe, die Diamanten schürfen. Derzeit liegen die Schiffe im Hafen, weil der Diamantpreis so niedrig ist, dass sich das Schürfen nicht rechnet.
Donnerstag, 30.4. bis Freitag, 1.5.
Wir besuchen Kolmanskop. Diese Stadt wurde Anfang 1900 von den Deutschen errichtet. Ein Teil ist jetzt ein Freilicht Museum und die Wüste holt sich das Gebiet langsam zurück. In einem anderen – abgesperrten – Teil wird jetzt noch nach Diamanten gesucht. Die Führung ist sehr interessant.
Dann geht’s zurück nach Aus, wo wir noch einmal tanken, bevor wir Richtung Namib aufbrechen.
Wir möchten zur Guidwan Farm, wo man gut Tiere beobachten kann. Die Zufahrt ist tief sandig. Leider treffen wir niemand an und da es noch bald genug ist, zur nächsten Farm zu fahren, geht’s zurück zur Hauptstraße.
Am Rückweg passiert es dann. Walter erwischt im tiefen Sand ein Grasbüschel und stürzt so unglücklich, dass der rechte Fuß zwischen Alukiste und Rad eingeklemmt ist. Da helfen die besten Cross-Stiefel nichts…
Farmhelfer finden uns dann und verständigen die Leute der Nachbarfarm – deutsche Einwanderer.
Die Leute von der Tiras Farm kommen dann zu dritt mit einem Pick Up. Walter wird auf die Ladefläche verfrachtet. Der Senior fährt mit Walters Motorrad wie ein Henker zurück zur Farm, Ich düse ihm nach. Auf der Farm organisieren wir dann den Krankentransport und das Spital in Windhoek und am Freitag Abend sind wir schließlich in Windhoek im Krankenhaus. Familie Koch hat uns großartig unterstützt und uns bei der Organisation sehr geholfen – herzlichen Dank.
Samstag, 2.5.bis 11.5.
Walter wird in Windhoek operiert, er hat sich den Knöchel uns das Wadenbein gebrochen.
Er bleibt bis Dienstag im Spital. In der Zwischenzeit organisiere ich unseren Rückflug und den Rücktransport der Motorräder.
Am Montag fliegen wir dann in Begleitung eines Arztes nach München zurück.
Aus geplanten 5 Wochen Urlaub sind dann nur 5 Tage geworden. Den Rest der geplanten Reise werden wir wohl ein anderes Mal nachholen…